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Renaissance der landwirtschaftlichen Verwertung

Verbrennen oder landwirtschaftlich verwerten, dass sind die beiden Hauptwege der Klärschlammentsorgung. Zwar überwiegt die Verbrennung deutlich, doch aktuell wird Klärschlamm wieder verstärkt als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Gründe liegen in veränderten Marktbedingungen für Düngemittel und der zukünftig vorgeschriebenen Phosphor-Rückgewinnung. Betreiber von Klärschlammvererdungsanlagen profitieren in besonderem Maße von dieser Entwicklung.

Verbrennen oder landwirtschaftlich verwerten, dass sind die beiden Hauptwege der Klärschlammentsorgung. Der Anteil der Verbrennung steigt seit vielen Jahren stetig und lag 2021 bundesweit bei 79 Prozent . Doch der Trend zur Verbrennung schwächt sich ab und Klärschlamm wird wieder verstärkt als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Gründe liegen in veränderten Marktbedingungen für Düngemittel und der zukünftig vorgeschriebenen Phosphor-Rückgewinnung.

Es fehlt an bezahlbaren Düngemitteln

Im letzten Jahr haben die stark gestiegenen Energiekosten und die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Verknappung die Preise für mineralischen Dünger in die Höhe getrieben. 50 bis 70 Prozent mehr mussten Landwirte 2022 dafür bezahlen. Gleichzeitig sinkt seit Jahren die Menge an organischem Dünger, denn der stammt in Deutschland überwiegend aus der Schweinehaltung und deren Tierbestand geht kontinuierlich zurück. War in der Vergangenheit ein Überschuss die Regel, mit problematischen Folgen für die Nitrat-Belastung des Trinkwassers, ist mittlerweile der Nährstoffbedarf der landwirtschaftlichen Flächen größer als das Angebot.

Fazit: Höhere Preise und verringerte Mengen, den Landwirten fehlt es an bezahlbaren Düngemitteln.

Phosphorrecycling – unzureichende Kapazitäten

Ab 2029 ist die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm gesetzlich vorgeschrieben. Schon Ende 2023 muss jede Kläranlage ein Konzept vorlegen, wie sie das Phosphorrecycling künftig umsetzen will. Eine Herausforderung, denn bisher fehlt es an geeigneten Rück­gewinnungs­verfahren. Auch bei der Verbrennung sieht es nicht gut aus. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) rechnet damit, dass 2029 nur rund 40 Prozent der Monoverbrennungsanlagen fähig sein werden, Phosphor aus der Asche zurückzugewinnen.

Kläranlagen, die ihren Klärschlamm landwirtschaftlich verwerten können, müssen sich hingegen keine Sorgen machen, denn sie erfüllen so alle Auflagen der Phosphor-Rückgewinnung.

Der Trend kehrt sich um

Der Mangel an bezahlbaren Düngemitteln führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Klärschlamm und das wiederum lässt die Entsorgungskosten sinken. Das drückt auch die Preise für die Verbrennung und hat Konsequenzen für die Wirtschaftlichkeit und den weiteren Neubau von Monoverbrennungsanlagen. So werden bereits geplante Projekte auf Eis gelegt oder wieder zurückgenommen. Die landwirtschaftliche Verwertung hingegen erlebt eine Renaissance. Und es ist damit zu rechnen, dass die veränderten Rahmen­bedingungen des Entsorgungsmarktes anhalten werden.

Klärschlammerde – wertvoller Dünger inklusive Phosphorrückgewinnung

Beim ökotechnischen Verfahren der Klärschlammvererdung wird der Klärschlamm nicht nur energiesparend entwässert, sondern in stark humushaltige Klärschlammerde umgewandelt. Klärschlammerde ist hervorragend zur Humusdüngung und nachhaltigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit geeignet und enthält einen hohen Anteil pflanzenverfügbaren Phosphats. Durch Zusatz von Kalk wird sogar ein Dünger hergestellt, der keine wesentlichen Gehalte an Stickstoff enthält und deshalb auch während der Sperrfristen für stickstoffhaltige Düngemittel verwendet werden darf. Beide Düngerarten werden unter den Markennamen EKO-Terra und EKO-Terra Ca+ angeboten. Die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlammerde ist ökologisch besonders sinnvoll, denn so werden Nährstoffkreisläufe direkt geschlossen und die zukünftig vorgeschriebene Phosphor-Rückgewinnung unmittelbar umgesetzt.

Vorteile die schon lange überzeugen. Gegen den allgemeinen Trend verzeichnen die aus Klärschlammerde erzeugten Dünger schon seit Jahren steigenden Absatz. Von 2019 bis 2022 hat sich deren Menge von fast 18.000 Tonnen auf über 30.000 Tonnen beinahe verdoppelt. 2022 wurden so rund 1.092 Tonnen Humus, 456 Tonnen Phosphat und 172 Tonnen Stickstoff in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt.

Langfristige Entsorgungssicherheit bei stabilen Kosten

Ein stark veränderter Düngemittelmarkt setzt sowohl Landwirte wie Betreiber von Mono­verbrennungsanlagen unter Druck. Die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm ist dadurch deutlich attraktiver geworden und erfüllt zudem ohne zusätzlichen Aufwand die Anforderungen der Phosphor-Rückgewinnung. Betreiber von Klärschlamm­ver­erdungs­anlagen profitieren in besonderem Maße, denn sie produzieren einen wertvollen Dünger, der immer stärker nachgefragt wird. Mit der Klärschlammvererdung gewinnen sie langfristige Entsorgungssicherheit bei stabilen Kosten.

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