Kein Bücken und auf dem Boden kriechen, weniger Unkraut, gute Wachstumsbedingungen und einfacher Ausbau zum Frühbeet – das sind Vorteile, die für den Bau eines Hochbeets sprechen. Und wer keinen Garten hat, kann mit einem Hochbeet trotzdem gärtnern, denn es kann fast überall stehen: auf der Terrasse, dem Balkon, dem schmalen Grünstreifen vor dem Haus oder im Hinterhof. Aber bevor das rückenschonende Gärtnern losgehen kann, muss das Hochbeet natürlich gebaut werden. Wir zeigen, wie das gelingt.
Der Kasten
Ein Hochbeet besteht aus einem Kasten, der in Schichten mit unterschiedlichen Materialien und Erden befüllt wird. Für die Konstruktion des Kastens gibt es eine Vielzahl verschiedener Möglichkeiten. Eine einfache und günstige Variante ist die Verwendung ungeschälter frischer Fichtenstangen. Geeignet sind auch Bohlen und Profilholzbretter sowie L- Betonsteine, Ziegel und Hohlblocksteine als beständige Dauerlösung. Bei der Verwendung von Holz ist der Anstrich mit einem ökologischen Holzschutzmittel ratsam sowie die Auskleidung der Innenwand mit einer Noppenfolie (Noppenseite zum Holz).
Für bequemes Arbeiten sollte der Kasten etwa einen Meter hoch und 1,2 bis 1,5 Meter breit sein. Die Länge ist variabel. Bei Längen über 3 Meter, sollten allerdings Querverstrebungen eingebaut werden. So wird verhindert, dass sich die Längswände durch den Druck der Befüllung nach außen wölben. Für günstige Lichtverhältnisse richtet man den Kasten mit der Längsseite am besten in Ost-West-Richtung aus. Die meisten Pflanzenarten kommen damit klar.
Optimalerweise wird das Hochbeet auf ebenem Untergrund und offenem Boden aufgebaut. Dies ermöglicht den Zugang von Mikroorganismen und Regenwürmern sowie den Abfluss überschüssigen Wassers. Auf Stein- oder Fliesenuntergrund können Hochbeete nur stehen, wenn eine gute Entwässerung gewährleistet ist.
Verbreitete Fehler und Irrtümer bei der Befüllung von Hochbeeten
Unsere Empfehlungen hinsichtlich der Befüllung weichen aus guten Gründen deutlich von den allgemein verwendeten und in der Literatur immer wieder genannten Methoden ab.
Unverrotteter Baum- und Strauchschnitt oder halb verrotteter Kompost sind für die Hochbeetbefüllung nicht geeignet. Bei dieser Art der “klassischen“ Befüllung passiert zunächst das gleiche wie beim Aufsetzen eines frischen Komposthaufens: Die darin lebenden Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Nematoden usw. beginnen die Pflanzenreste zu zersetzen. Dafür benötigen sie Sauerstoff zum Atmen. Die untere Schicht des Hochbeets ist aber durch die Wände von der Außenluft abgeschnitten und es kann kein neuer Sauerstoff hineinströmen. Schon nach wenigen Stunden ist der Sauerstoff deshalb verbraucht und die zersetzenden Mikroorganismen sterben ab. Jetzt übernehmen vor allem solche Bakterien und Pilze das Ruder, die ohne Sauerstoff auskommen. Die aber verursachen Fäulnisprozesse, die sich negativ auf das Wachstum der im Hochbeet angebauten Pflanzen auswirken können.
Ein weit verbreitetes Märchen ist, dass sich das Hochbeet durch die Tätigkeit der Mikroorganismen erwärmt. Das Gegenteil ist der Fall. Nur bei ausreichender Sauerstoffversorgung produzieren Mikroorganismen Wärme. Nachdem der Sauerstoff im Hochbeet aufgebraucht ist, findet auch die Erwärmung ein schnelles Ende.
Richtig ist hingegen, dass sich das Hochbeet aufgrund der besseren Besonnung im Frühjahr schneller erwärmt als der umliegende Gartenboden, so dass Pflanzen früher wachsen können. Andererseits brauchen die Pflanzen durch die erhöhte Lage in einem Hochbeet mehr Wasser, weil Regen und Gießwasser schneller nach unten abfließen.
Der schichtweise Einbau von halb verrottetem Kompost, reifem Kompost oder Beimengung von Pferdemist kann zu Überdüngung oder Auswaschung von Nährstoffen in den Untergrund führen. Eine sachgerechte Kompostdüngung liegt – in Abhängigkeit von den Nährstoffbedürfnissen der jeweils angebauten Pflanzenkultur – bei jährlich 1 bis 3 Litern pro Quadratmeter entsprechend 1 bis 3 Millimetern pro Quadratmeter.
Die richtige Befüllung
Nachfolgend beschreiben wir eine etwas andere Art der Befüllung, die sich bestens bewährt hat. Sie vermeidet die oben genannten Fehler, weist nur geringe Setzungsverluste auf und führt zu einem stabilen System. Die Haltbarkeit und Nutzungsdauer eines Hochbeets erhöhen sich im Vergleich zur „klassischen“ Bauweise erheblich und damit auch die Freude am Gärtnern.
- Untere Schicht
Zur Drainage wird zunächst eine ca. 40 Zentimeter dicke Schicht aus groben, mineralischen Bestandteilen aufgebracht. Geeignet sind z. B. Steine, grober Kies, Schotter oder ähnliche Materialien. Erfahrungen zeigen, dass auch eine durchlässige Sandschicht als unterste Schicht im Hochbeet funktioniert und ggf. auftretenden Wasserstress vermindert.
Um Wühlmäuse und andere „Mitesser“ abzuhalten wird ein feinmaschiger Kaninchendraht darübergelegt. Der Draht wird mit einem Vlies abgedeckt, damit feine Bodenbestandteile aus den oberen Schichten nicht in diese untere Drainageschicht rieseln. Alternativ kann der Wühlmausdraht auch ganz unten, direkt auf dem anstehenden Boden ausgelegt werden.
- Mittlere Schicht
Optimal ist eine ca. 30 Zentimeter dicke Schicht aus unkrautfreiem Bodenmaterial. Dafür optimal sind FLORATOP® Gartenerde aus regionaler Produktion, Sand oder auch ein Gemisch aus beidem. Normaler Mutterboden dagegen enthält in der Regel Unkrautsamen und -wurzeln.
- Obere Schicht
Für die obere Schicht von etwa 15 bis 20 Zentimetern ist eine nährstoffreiche, fein gesiebte Erde, wie z. B. FLORATOP® und HEIMATKONTOR® Blumenerde oder Pflanzerde, beste Grundlage für die Bepflanzung. Sie sind besonders für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf wie Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen, Lauch und Kohl geeignet.
Je nach Bedarf wird in den ersten Wochen etwas von dieser Erde nachgefüllt. Bei der beschriebenen Hochbeet-Bauweise treten jedoch nur geringe Setzungsverluste auf.
Bepflanzung und Pflege
Wird nach dieser Aufbauanleitung vorgegangen, ist die Nährstoffversorgung sowie ein gesunder und harmonischer Pflanzenwuchs gesichert und zusätzliche Düngung meist nicht erforderlich.
Tipp: Im ersten Jahr stark zehrende Kulturen anbauen, im zweiten Jahr – im gleichen Beet – schwach zehrende Kulturen. Zum Nachfüllen bei größeren Setzungsverlusten wieder eine hochwertige Blumen- oder Pflanzerde, z. B. aus unseren Markenreihen FLORATOP® und HEIMATKONTOR®, verwenden. Danach einfach mit Kompost nachdüngen.
Sind weitere Hochbeete vorhanden, kann die Bepflanzung entsprechend rotieren. Ansonsten bietet es sich an, Mischkulturen anzubauen z. B. Gurken mit Dill, Tomaten und Zucchini mit Basilikum, Dicke Bohnen mit Kapuzinerkresse, Lauch mit Erdbeeren.
Vor allem in trockenen und heißen Sommerphasen sind Pflanzen im Hochbeet einem größeren Wasserstress ausgesetzt. Um die Verdunstung und extreme Erhitzung des Bodens zu verringern, empfiehlt es sich – genau wie bei Flachbeeten– das Hochbeet mit einer Mulchschicht aus Grasschnitt (ohne Samen!), Pflanzenresten oder Stroh abzudecken. Ideal ist die Bewässerung mit einem Tropfschlauch.
Gärtnern in Zeiten der Klimakrise
Immer mehr Hobby- und Profigärtner verwenden gärtnerische Erden mit wenig oder ganz ohne Torf. Intakte Moore speichern riesige Mengen Kohlenstoff. In Zeiten fortschreitenden Klimawandels dürfen Moore deshalb nicht länger zerstört werden, um aus ihrem Torf Blumenerde herzustellen, denn es gibt längst gleichwertige Alternativen. Torffreie Blumen- und Pflanzerden aus unserer Markenreihe FLORATOP® sowie stark torfreduzierte Erden der Marke HEIMATKONTOR®, sorgen auch in Hochbeeten für optimale Ernten und sind praktizierter Klima- und Naturschutz.
Weitere Informationen zu FLORATOP® und HEIMATKONTOR® Regionalerden, Service- und Beratungsangeboten unter BESSERE ERDEN