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NEUIGKEITEN

Lippetal bekommt eine neue Klärschlammvererdungsanlage

Geringe Betriebskosten, bewährte Ökotechnik und Phosphorrecycling. Die Gemeinde Lippetal in Nordrhein-Westfalen erweitert ihre MARX-Vererdungsanlage um eine EKO-PLANT Klärschlammvererdungsanlage der PAULY GROUP und entwässert ihren Klärschlamm künftig vollständig ökologisch.

11.500 Tonnen Nassschlamm fallen in der Kläranlage Lippetal als normaler Rückstand der Abwasserreinigung an und müssen verwertet werden – jedes Jahr. Und da Klärschlamm zu gut 98 Prozent aus Wasser besteht, muss er zunächst entwässert werden, um die Ent­sorgungs­menge und -kosten zu verringern. Neben einer mobilen Entwässerung betreibt die Gemeinde Lippetal bereits seit 1999 eine MARX-Vererdungsanlage.

Kosteneffizient und nachhaltig: Die EKO-PLANT Klärschlammvererdungsanlage der PAULY GROUP

Nassschlamm wird in große und dicht mit Schilf bewachsene Beete geleitet. Dort entziehen die Schilfpflanzen dem Schlamm das Wasser und verdunsten es über ihre enorme Blattoberfläche. Die Energie dafür liefern kostenlos und regenerativ Sonne und Wind. Im Wurzelbereich der Schilfpflanzen entwickelt sich eine natürliche Lebensgemeinschaft aus zahllosen Mikroorganismen. Sie bauen die organischen Bestandteile des Klärschlamms ab, töten Krankheitserreger und verwandeln den Schlamm in hygienisch einwandfreie, stark humushaltige Klärschlammerde.

Durch den biologischen Umbau verringert sich die verbleibende Restmenge noch einmal erheblich. Zum Vergleich: Ein mechanisches Entwässerungsverfahren muss auf einen TS-Gehalt von bis zu 50 Prozent entwässern, um mit einer Vererdungsanlage der PAULY GROUP konkurrieren zu können. Über 100 solcher Anlagen hat THE PAULY GROUP in den vergangenen 30 Jahren gebaut und sich damit zum Marktführer in diesem Segment entwickelt.

Neubau reduziert Betriebs- und Entsorgungskosten

Verschärfungen der Gesetzeslage sowie steigende Betriebs- und Verwertungskosten fordern Kläranlagenbetreiber zunehmend heraus. Auf der Suche nach Unterstützung beim Betrieb der hauseigenen MARX-Anlage, fand die Gemeinde Lippetal mit der PAULY GROUP einen geeigneten Partner. Die kompetente und vertrauensvolle Zusammenarbeit mündete 2019 zunächst in eine Machbarkeitsstudie. Anlagenbesuche, wie bei der benachbarten Klär­schlammvererdungsanlage Anröchte, überzeugten die Gemeinde Lippetal die zum Teil noch mechanische Entwässerung durch ein rein ökologisches Verfahren zu ersetzen. Neben dem Schritt in eine nachhaltigere Zukunft waren vor allem die geringen Kosten für Wartung, Betrieb und Verwertung ausschlaggebend.

Damit war die Entscheidung gefallen. Nach Ankauf der nötigen Flächen durch die Gemeinde baut THE PAULY GROUP als Totalunternehmer seit August diesen Jahres die neue Klärschlammvererdungsanlage in Lippetal. Vier Beete mit einer Gesamtfläche von 18.000 Quadratmetern werden schon ab Anfang nächsten Jahres rund 30.000 Schilfpflanzen beherbergen und die gesamte Klärschlammmenge von Lippetal sicher entwässern und vererden. Für den optimalen Anlagenbetrieb sorgen in den nächsten 5 Jahren die Fachleute der PAULY GROUP im Rahmen einer betriebsbegleitenden Betreuung. Die Investitionskosten von rund 1,9 Millionen Euro sind gut angelegt, denn zukünftig kann Lippetal auf die energie­hungrige mobile Entwässerung verzichten. In den nächsten 8 bis 10 Jahren werden die Schilfbeete zudem den Klärschlamm nicht nur entwässern, sondern auch „speichern“. Erst dann sind die Beete voll und die Klärschlammerde muss erstmalig ausgebaggert und verwertet werden.

Phosphorrecycling leicht gemacht

Phosphor ist ein essenzieller Pflanzennährstoff und für die Landwirtschaft unverzichtbar. Um diese wertvolle Ressource zu sichern, ist ab 2029 die Rückgewinnung aus Klärschlamm gesetzlich vorgeschrieben und schon bis Ende 2023 muss jede Kläranlage ein Konzept vorlegen, wie sie das Phosphorrecycling zukünftig umsetzen will.

Ob landwirtschaftlich oder thermisch – mit der neuen Klärschlammvererdungsanlage ist Lippetal für diese Anforderungen bestens aufgestellt. Da erst in 8 bis 10 Jahren erstmalig eine Entsorgung ansteht, ist der in der Klärschlammerde enthaltene Phosphor für diesen Zeitraum gesichert. Klärschlammerde ist ein beliebter Dünger, der von Landwirten zum Humusaufbau und zur nachhaltigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eingesetzt wird. Bei einer landwirtschaftlichen Verwertung, würde auch das darin enthaltene Phosphat 1 zu 1 in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt. Ein besseres Phosphorrecycling gibt es nicht. Wird die Klärschlammerde hingegen verbrannt, erleichtert deren hohe Phosphatkonzentration die Rückgewinnung aus der Asche. Die Kläranlage Lippetal erfüllt mit dem Neubau ihrer Klärschlammvererdungsanlage somit auch gleich alle gesetzlichen Anforderungen für das zukünftig vorgeschriebene Phosphorrecycling.