Welche Gedanken treiben Sie am meisten an?
Ökologie!
Ich habe Landwirtschaft studiert und meine Begeisterung für Bodenkunde hat sich dort entwickelt. Die enge Verbindung von Pflanzen und Boden lässt mich staunen. Der Wurzelraum ist ein eigener Mikrokosmos von unzähligen kleinen und kleinsten Lebewesen, die erst im Zusammenspiel die Bedingungen schaffen, die Pflanzen wachsen lassen.
Ökologie und Ökonomie miteinander verbinden!
Im Studium habe ich die Vorlesung Ökochemie von Prof. R. Kickuth gehört, dem Pionier der Pflanzenkläranlagen. Abwasserreinigung mit einem naturnahen Verfahren, dass hat mich in den Bann gezogen. Kläranlagen reinigen nicht nur Abwasser, sie produzieren auch Klärschlamm – und der wird zumeist als Abfall angesehen. Das ist wenig ökologisch, denn in der Natur herrschen Kreisläufe vor, da wird nichts weggeworfen. Klärschlamm mit einem ökologischen Verfahren zu behandeln und möglichst als wertvolle Ressource in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurückzuführen, dass war die Grundidee. Damit sich das umsetzen ließ, musste es aber auch wirtschaftlich sein und mit den bestehenden technischen Verfahren konkurrieren können. Das ist uns gelungen!
Bis heute ist für uns stets der Einklang von Ökonomie und Ökologie wesentlicher Bestandteil unser Unternehmensstrategie. Beides treibt mich an, da wirtschaftlicher Erfolg auch die Grundlage für Innovation ist.
Nachhaltigkeit!
Heute werden wir nicht mehr nur nach ökonomischen Fakten gefragt. Der Nutzen unserer Verfahren muss nachhaltig sein – ökologisch und ökonomisch. Das wird für unsere Kunden immer wichtiger.
Was ist Eco-Engineering?
Für die von uns entwickelten Verfahren nutzen wir nicht nur einfache biologische Prozesse, wie es etwa eine Brauerei tut, indem sie Hefepilze einsetzt. Wir nutzen ganze Ökosysteme, indem wir sie künstlich anlegen. Ökosysteme haben den Vorteil aus sich heraus stabil zu bleiben und sich an veränderte Bedingungen anpassen zu können. Die Energie erhalten sie allein von der Sonne, zusätzliche fossile Energie ist nicht erforderlich.
Eco-Engineering ist die Fähigkeit, eine technische Umgebung zu schaffen in der sich ein Ökosystem zielgerichtet optimal entwickeln kann. In unserem Fall sind das Schilfmonokulturen, wie wir sie auch in der Natur als flächige Schilfbestände in den Uferzonen von Gewässern kennen. Wir verwenden also eine Vorlage aus der Natur, bauen sie nach und schaffen Bedingungen, unter denen die im System ablaufenden Prozesse für eine optimale Klärschlammentwässerung oder Wasseraufbereitung sorgen. Als natürliches Ökosystem verfügt der Schilfbestand über die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und sich z. B. an unterschiedliche Klärschlammqualitäten anzupassen.
Eco-Engineering erfordert das Wissen und Zusammenspiel unterschiedlicher Fachdisziplinen. Das unterscheidet die Struktur unseres Unternehmens deutlich vom klassischen Ingenieurbüro und ist auch der Grund dafür, dass wir unsere Anlagen als Totalunternehmer anbieten und ihren Betrieb stets mehrere Jahre mit unserem Wissen begleiten.
Wieso arbeiten Sie mit Schilf?
Schilf hat von Natur aus Fähigkeiten, die sich optimal für unsere Verfahren der Klärschlammvererdung und Wasseraufbereitung in Freibädern einsetzen lassen. Schilf bildet von sich aus dicht stehende Monokulturen. Es ist eine Sumpfpflanze, die in Schlamm wurzelt und über ihre Wurzeln Luft in den Schlamm abgibt. Dadurch gelangt Sauerstoff in die Tiefe und es können sich Organismen ansiedeln, die dort sonst nicht leben könnten. Diese Organismen bewirken dann für die biologischen Um- und Abbauprozesse, die Klärschlamm in Klärschlammerde verwandeln oder schädliche Keime aus dem Badewasser von Freibädern entfernen.
Schilf gehört zu den Gräsern. Es wächst mit hoher Geschwindigkeit und kann aus seinen Halmknoten heraus Wurzeln bilden, so dass es auch bei steigendem Schlammpegel problemlos mit in die Höhe wächst. Und es kann durch Verdunstung über die Blattoberfläche enorme Mengen Wasser aus dem Schlamm ziehen.
Schilf ist die Grundlage unserer ökotechnischen Verfahren. Wir nutzen Eigenschaften, die die Natur in vielen Millionen Jahren entwickelt und stetig verbessert hat.