Die Klärschlammentsorgung ist im Umbruch. Zukünftig schränkt die Klärschlammverordnung die landwirtschaftliche Verwertung stark ein und ab 2029 dürfen Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 100.000 EW ihren Klärschlamm nur noch thermisch verwerten. Ab 2032 gilt das auch für Anlagen größer 50.000 EW. Parallel dazu ist ebenfalls ab 2029 die Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlämmen mit einem P-Gehalt von mehr als 20 Gramm pro Kilogramm Trockensubstanz vorgeschrieben. Eine günstige Mitverbrennung, z. B. in Müllheizkraftwerken, ist dann nicht mehr zulässig.
Stark steigende Entsorgungskosten
Die Folgen sind gravierend. Ist die landwirtschaftliche Verwertung nicht möglich und kann Phosphor nicht direkt im Rahmen der Abwasserbehandlung zurückgewonnen werden, bleibt allein die Entsorgung in Monoverbrennungsanlagen. Die ist aber wesentlich teurer als die Mitverbrennung. Konnten bislang maschinell entwässerte Klärschlämme für Preise von 80 bis 120 € netto pro Tonne Originalsubstanz mitverbrannt werden, wird laut DWA zukünftig inklusive Phosphorrecycling ein Preisniveau von 125 bis 170 € netto pro Tonne zu erwarteten sein. Damit nicht genug: Für die Phosphor-Rückgewinnung fehlen bislang geeignete Verfahren. Die Asche wäre dann für ein späteres Recycling auf speziellen Deponien einzulagern. In diesem Fall prognostiziert die DWA Entsorgungskosten von 145 bis 230 € netto pro Tonne. Eine Entwicklung, die viele Betreiber von Kläranlagen vor große Probleme stellen wird. Kläranlagenbetreiber sind diesen Rahmenbedingungen aber nicht hilflos ausgeliefert. Denn es gibt ein Verfahren zur Klärschlammentwässerung, welches die Entsorgungsmenge deutlich verringert und in vielen Fällen weiterhin eine flexible Entsorgung ermöglicht: die ökotechnische Klärschlammvererdung.
Bis zu 50 Prozent geringere Entsorgungsmenge
Bei diesem Verfahren wird der gesamte Klärschlamm einer Kläranlage in großflächige Schilfbeete geleitet und dort allein mit der kostenlosen Energie von Sonne, Wind und Schwerkraft entwässert. Acht bis 12 Jahre oder länger nehmen die Beete Klärschlamm auf und dienen in dieser Zeit gleichzeitig als Lager. Der Zwang zur kontinuierlichen Entsorgung entfällt und der Entsorgungszeitpunkt kann sogar relativ flexibel gewählt und langfristig geplant werden. So lassen sich Kapazitätsengpässe umgehen und günstige Marktbedingungen gezielt nutzen. Während der Entwässerung und Lagerung laufen in den Schilfbeeten biologische Um- und Abbauprozesse ab, die den Klärschlamm in stark humushaltige Klärschlammerde verwandeln und für eine zusätzliche Massenreduktion sorgen. Im Vergleich zu einer mechanischen Entwässerung verringert sich die verbleibende Restmenge um bis zu 50 Prozent. Entsprechend weniger muss am Ende entsorgt werden. Als Nebeneffekt steigt die Phosphorkonzentration im gleichen Maß an.
Leichtere Phosphor-Rückgewinnung
Klärschlammerde kann sowohl landwirtschaftlich verwertet als auch verbrannt werden und hat, neben der deutlich geringeren Entsorgungsmenge, in beiden Fällen weitere Vorteile. Durch ihren hohen Humusanteil ist Klärschlammerde ein begehrter Dünger und bei Landwirten vor allem zur nachhaltigen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit beliebt. Die landwirtschaftliche Verwertung erfüllt darüber hinaus alle Anforderungen der Phosphor-Rückgewinnung. Für Kläranlagen, die die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllen, ist die landwirtschaftliche Verwertung weiterhin der optimale Entsorgungsweg.
Bei der Verbrennung sorgt der höhere Phosphorgehalt für eine entsprechend höhere Phosphorkonzentration in der Asche. Das erleichtert die Rückgewinnung. Kläranlagen, denen zukünftig nur die thermische Entsorgung bleibt, profitieren also ebenfalls von der Klärschlammvererdung. Sie gewinnen Zeit, um Kapazitätsengpässe zu überbrücken, haben eine verringerte Entsorgungsmenge und für ein P-Recycling günstiges Ausgangsmaterial. Die Kostenvorteile sind auch hier offensichtlich.
Die ökotechnische Klärschlammvererdung hat sich mittlerweile fest etabliert. In Deutschland und Österreich laufen über 100 Anlagen, viele schon seit mehr als 30 Jahren. Neben Planung und Bau bietet THE PAULY GROUP als besonderen Service auch die komplette Räumung und Entsorgung der Klärschlammerde an.
Weitere Informationen [Link]: Das Verfahren der EKO-PLANT Klärschlammvererdung