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NEUIGKEITEN

Informationen aus erster Hand – Praxistag auf der Kläranlage Rotenburg an der Fulda

Die Neuregelung der landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm in 2017 und die schrittweise bis 2032 umzusetzende Pflicht zur Phosphorrückgewinnung stellen viele Kommunen bei der Abwasserbehandlung vor große Herausforderungen. Hinzu kommen steigende Energiekosten und die Notwendigkeit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker zu berücksichtigen. Als Alternative zur maschinellen Entwässerung von Klärschlamm hat sich die ökotechnische Klärschlammvererdung etabliert, da dieses Verfahren im Hinblick auf diese Anforderungen doch etliche Vorteile.

 

11 Vertreter von Kläranlagenbetreibern aus 6 hessischen Kommunen wollten sich selbst ein Bild machen und folgten am 14. November der Einladung der THE PAULY GROUP zum Praxistag auf dem Gelände der Kläranlage Rotenburg an der Fulda. Darunter Klärmeister, Klimaschutzmanager, technische Leiter und Abteilungsleiter. Seit 2017 entwässert die Kläranlage Rotenburg-Braach ihren gesamten Klärschlamm mit einer Klär­schlamm­ver­er­dungs­an­la­ge. Nach einer Vorstellung des Verfahrens durch Stefan Rehfus von der THE PAULY GROUP berichtete der Leiter der Stadtwerke Rotenburg, Stephan Heckeroth, ausführlich über die Erfahrungen mit dem Betrieb.

Entscheidende Vorteile

Rotenburg an der Fulda hat sich nach intensiver Markterkundung und eingehender Analyse der Wirtschaftlichkeit 2016 für den Bau einer EKO-PLANT Klärschlammvererdungsanlage der THE PAULY GROUP entschieden. Die Anlage ist seit August 2017 in Betrieb und nimmt seitdem den gesamten Nassschlamm der Kläranlage Rotenburg-Braach auf. Die Ver­er­dungs­an­lage zeichnet sich durch einen sehr geringen Energie- und Wartungsbedarf aus. Klär­meister Antonio Genovese brachte seine Erfahrung auf den Punkt: „Im Grunde genommen kann ich von Erfahrung gar nicht reden, weil ich keine Erfahrung damit mache.“ Anstatt viel Zeit auf Betrieb und Wartung von Entwässerungsmaschinen zu verwenden, können sich Genovese und seine Kollegen jetzt auf ihre Kernaufgaben konzentrieren: „Die Ver­er­dungs­anlage läuft nebenher.“

Die Schilfbeete werden automatisch mit Klärschlamm beschickt und die Entwässerung läuft allein über Verdunstung und Versickerung. Biologische Um- und Abbauprozesse führen zu einer zusätzlichen Massenreduktion und verwandeln den Klärschlamm in stark humushaltige Klärschlammerde.

In Rotenburg-Braach verringert sich nach den bisherigen Untersuchungen die zu ent­sor­gen­de Restmenge im Vergleich zu einer maschinellen Entwässerung um gut 50 Prozent. Bis zu 12 Jahre können die Schilfbeete den gesamten Klärschlamm aufnehmen und dienen damit gleichzeitig als Lager. Erst dann sind die Beete voll, die entstandene Klärschlammerde wird ausgebaggert und kann, genau wie maschinell entwässerter Klärschlamm, landwirtschaftlich verwertet oder verbrannt werden. Der flexible Verwertungszeitraum erlaubt eine langfristige Planung der Entsorgung und die gezielte Nutzung günstiger Marktbedingungen

Willkommener Nebeneffekt: Der in der Klärschlammerde enthaltene Phosphor ist auf Jahre in den Schilfbeeten gesichert. So wird Zeit gewonnen, bis ausreichend Rück­ge­win­nungs­­­ver­­­fah­­ren und -kapazitäten vorhanden sind.

Ausgezeichnete Klimabilanz

Mit einer Ausbaugröße von 34.000 Einwohnerwerten kann Rotenburg an der Fulda ihren Klärschlamm auch zukünftig landwirtschaftlich verwerten. Die Vererdung hat dabei noch weitere Vorteile. Die stark humushaltige Klärschlammerde ist ein beliebter Dünger und wird von Landwirten besonders für die nachhaltige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit geschätzt. Bei der landwirtschaftlichen Verwertung wird der enthaltene Kohlenstoff langfristig im Boden gespeichert. Im Vergleich zur Verbrennung wird dabei weniger als ein Drittel der CO2-Menge freigesetzt. Zusammen mit dem sehr geringen Energiebedarf ergibt sich eine ausgezeichnete Klimabilanz.

Nach den praxisbezogenen Fachvorträgen folgte eine Besichtigung der Klär­schlamm­ver­er­dungs­an­la­ge, die in direkter Nachbarschaft der Kläranlage liegt. Statt einer Halle mit lärmenden Maschinen erwartete die Teilnehmer ein Meer aus dicht wachsendem Schilf, das leise im Wind raschelte. Eine Besonderheit in Rotenburg-Braach: Auf der eingezäunten Anlage weiden regelmäßig gut ein Dutzend Schafe. Böschungen und Grasflächen werden dadurch gepflegt und können nicht zuwachsen. Natur pur statt Maschinen. Der Ortstermin bot so einen anregenden Rahmen für intensive Gespräche und weiteren Erfahrungsaustausch.

Zum Praxistag wurden gezielt Vertreter umliegender Kommunen auf die Klär­schlamm­ver­er­dung als Alternative zur maschinellen Entwässerung aufmerksam gemacht und zu weiteren Beratungen und persönlichen Gesprächen eingeladen. Aufgrund der positiven Resonanz und der Zufriedenheit der Teilnehmer wird THE PAULY GROUP zukünftig weitere Praxistage anbieten. Selbstverständlich steht das Team der THE PAULY GROUP auch jederzeit für Anfragen zu individuellen Besichtigungen und Ortsterminen zur Verfügung