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Vier Fragen an Lena Remstedt, Leiterin Abwasserbehandlung Stadtwerke Neuruppin

Die Kläranlage der Stadtwerke Neuruppin GmbH hat eine Ausbaugröße von 44.000 Einwohnerwerten und entwässert seit 2013 ihren gesamten Klärschlamm mit einer Klärschlammvererdungsanlage der THE PAULY GROUP. Die erste Beeträumung ist für 2027 geplant. Im Interview berichtet Lena Remstedt, Leiterin des Bereichs Abwasser, über die Erfahrungen mit der Klärschlammvererdungsanlage.

 

Warum haben sie sich für eine Klärschlammvererdungsanlage entschieden? Welche Rolle hat dabei das Thema Entsorgungssicherheit gespielt?

Schon vor 2013 gab es Änderungen der Klärschlammverordnung und wir mussten uns Gedanken über die zukünftige Entsorgung machen. Mit einer Klärschlammvererdungsanlage konnten wir uns einen zeitlichen Puffer verschaffen, um zu sehen, wohin die Reise gehen würde. Auch nach jetzt 12 Betriebsjahren mussten wir noch nicht räumen und entsorgen. Die erste Räumung ist in den nächsten zwei Jahren geplant. Dafür haben wir zusätzlich eine große Nachlagerfläche neben der Anlage gebaut, so dass wir dort auch noch Nachentwässern können, und dann werden wir schauen, wie das Material aussieht und die Entsorgungswege bestimmen. Der zweite Aspekt sind der Energie- und Wartungsaufwand. Wir hatten eine Zentrifuge, die viel Energie verbraucht hat und der Betreuungsaufwand war ebenfalls sehr hoch. Die Kollegen mussten häufig sogar nachts raus, wenn es mit der Maschine Probleme gab. Wichtig waren auch die Entsorgungskosten. Eine Vererdungsanlage minimiert das Volumen und das mit wenig energetischem Aufwand. Am Ende hat man also deutlich geringere Entsorgungskosten.

Wie sind ihre Erfahrungen mit der Anlage? Konkret: Läuft der Betrieb wie vorgesehen? Wie ist die Entwässerungs- und Vererdungsleistung? Gibt es Probleme?

Die Anlage ist zuverlässig, wartungsarm und läuft sozusagen still mit, was natürlich super ist. Sie macht keine Probleme. Zwischenzeitlich gab es kleinere Probleme, die wir aber zusammen mit THE PAULY GROUP gut lösen konnten. Wir haben eine relativ hohe Phosphorfracht im Rücklauf zur Kläranlage, diese muss man bei der Steuerung der Kläranlage berücksichtigen. Wir sind da aber mittlerweile relativ gut eingefahren. Die Vererdungsleistung ist besser als anfangs gedacht. In allen Teilbeeten erreichen wir eine Volumenreduktion von 93 bis 95 Prozent. Ursprünglich sollte die erste Räumung nach 12 Jahren erfolgen, jetzt ist die Anlage im 12. Jahr und wir planen die erste Räumung voraussichtlich für 2027. Wie erfüllen Sie zukünftig die neuen Anforderungen zur Phosphor-Rückgewinnung? Im Bericht zur Rückgewinnung Ende 2023 haben wir noch keinerlei Rückgewinnungsmöglichkeiten anvisiert. Da der Vererdungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist, warten wir ab, wie die endgültigen Werte sind und planen dementsprechend unseren weiteren Weg. Wir haben uns bereits mit einigen Technologien auseinandergesetzt und auch schon mit einigen Firmen gesprochen, um z. B. die Rücklaufströme zu reduzieren und so den Phosphorgehalt zu reduzieren. Aber noch ist nicht konkret festgelegt, wie wir die Phosphor-Rückgewinnung umsetzen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der THE PAULY GROUP im Rahmen des betriebsbegleitenden Engineerings?

Unkompliziert und gut. Bei Fragen oder Problemen ist immer ein Ansprechpartner da. In regelmäßigen Abständen kommt jemand auf die Anlage. Wir haben zwar nach 8 Jahren den Umfang der Betreuung etwas heruntergefahren aber wir wollen sie nicht missen. Es ist eben eine biologische Anlage und wir greifen gern auf das Know-how der THE PAULY GROUP zurück. Auch die erste Räumung und Entsorgung werden wir voraussichtlich komplett von der THE PAULY GROUP organisieren lassen.

Frau Remstedt herzlichen Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben und bereit waren über Ihre Erfahrungen mit der Klärschlammvererdungsanlage zu berichten.