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Klärschlammvererdungsanlage Burgstaaken: Eine runde Sache

2012 haben sich die Stadtwerke Fehmarn für den Bau einer EKO-PLANT Klärschlammvererdungsanlage entschieden. 13 Jahre später zeigt sich wie lohnenswert die Investition in eine ökonomisch und ökologisch zukunftssichere Abwasserbehandlung war.

Als Rückstand der Abwasserbehandlung fallen auf jeder Kläranlage kontinuierlich große Mengen an Klärschlamm an, die entsorgt werden müssen. Für die Betreiber ist das oft eine Herausforderung. Denn abgesehen von der schieren Menge unterliegt die Entsorgung von Klärschlamm zahlreichen gesetzlichen Regelungen, die unter anderem in der Klärschlamm-, Düngemittel- und Düngeverordnung festgelegt sind und in der Vergangenheit deutliche Verschärfungen erfahren haben. Jüngstes Beispiel: die Verpflichtung zur Phosphorrückgewinnung.

Zukunftssichere Ökotechnik

So sahen sich auch die Stadtwerke Fehmarn als Betreiber der Kläranlage Burgstaaken gezwungen, angesichts hoher Entsorgungskosten grundsätzlich über die Zukunft ihrer Klärschlammbehandlung nachzudenken. Schnell stieß man auf das ökotechnische Verfahren der Klärschlammvererdung, das kostengünstige und effiziente Entwässerung mit jahrelanger Lagerung und flexibler Entsorgung verbindet. Vorteile, die die Verantwortlichen über­zeugten. 2012 wurde die PAULY GROUP mit dem Bau einer EKO-PLANT Klär­schlamm­ver­er­dungs­anlage beauftragt und schon im Juli 2013 konnte der Einfahrbetrieb der Anlagen beginnen.

Die Kläranlage Burgstaaken hat eine Ausbaugröße von 49.500 Einwohnerwerten und pro Jahr fallen 10.000 Kubikmeter Klärschlamm an. Seit 2013 wird der gesamte Nassschlamm in drei dicht mit Schilf bewachsene Vererdungsbeete geleitet und allein mit der kostenlosen Kraft von Sonne, Wind und Schwerkraft entwässert. Zusätzlich zur Entwässerung bauen Mi­kro­or­ga­nis­men die organischen Bestandteile des Klärschlamms ab und verwandeln ihn in stark humushaltige Klärschlammerde. Im Ergebnis wird dadurch die zu entsorgende Restmenge erheblich reduziert, im Vergleich mit einer mechanischen Entwässerung um bis zu 50 Prozent. Acht bis 12 Jahre können die Beete den gesamten, anfallenden Klärschlamm aufnehmen. Ist ein Beet dann voll, wird die entstandene Klärschlammerde ausgebaggert und entweder landwirtschaftlich verwertet oder verbrannt. Im Beet verbleibt eine dünne Schicht, aus der das Schilf erneut austreibt. Der nächste Vererdungszyklus kann beginnen.

Rundum flexibel

In Burgstaaken gibt es zwei Besonderheiten. Fehmarn ist ein beliebter Urlaubsort. Dadurch kommt es zu starken saisonalen Schwankungen der Abwassermenge. Für die Klär­schlamm­vererdungs­anlage kein Problem. Die Schilf­beete vertragen problemlos wechselnde Schlamm­mengen und das gesamte Ökosystem aus Schilf und Mikroorganismen passt sich flexibel an.

Um die Kläranlage herum stehen etliche Windkraftanlagen. Kurzerhand wurden die Schilf­beete deshalb kreisförmig um eines der Windräder herum gebaut. So konnte nicht nur die vorhandene Fläche optimal genutzt werden, es entstand auch eine ästhetisch ansprechende Anlagenform. Tatsächlich erlaubt die moderne Ökotechnik nahezu beliebige Bauformen und lässt sich flexibel an praktisch alle örtlichen Gegebenheiten anpassen.

Die Entwässerungs- und Vererdungsleistung übertrifft die Erwartungen. Erst jetzt, 12 Jahre nach Inbetriebnahme, ist eines der Schilfbeete voll und die darin entstandene Klär­schlamm­erde wird ausgebaggert und entsorgt.

Mit der Klärschlammvererdung haben sich die Stadtwerke Fehmarn für ein ökonomisch und ökologisch zukunftssicheres Klärschlammmanagement entschieden.

Dieser Meinung ist auch Sascha Deisinger, Werkleiter der Kläranlage Burgstaaken. In einem kurzen Interview spricht Herr Deisinger über die Entscheidung für eine Klär­schlamm­ver­erd­ungs­anlage und über seine Erfahrungen mit dem ökotechnischen Verfahren.
Hier zum Nachlesen.